Vor 300 Jahren erblickte Immanuel Kant das Licht dieser Welt in Königsberg, der Stadt in Ostpreußen, die heute Kaliningrad heißt - und aus der er zeitlebens kaum hinausgekommen ist. Dennoch strahlt sein Denken nach wie vor in die ganze Welt. Er war ein pedantischer Professor, nach dem man die Uhr stellen konnte, ein schüchterner Liebhaber und ein revolutionärer Denker. Er war ein Kind seiner Zeit, doch seine Gedanken flogen weit über sie hinaus und sind uns heute noch hilfreich. Im Vortrag und im Gespräch stellt Wolfgang J. Ruf den großen Philosophen, als Menschen des 18. Jahrhunderts und in seiner Bedeutung für uns heute vor.
Während der Regentschaft des Kaisers Karl IV. (1346-1378) blühten die Stadt Prag, Böhmen und Mähren zur Hochkultur auf, die ihresgleichen in Europa suchte. Das war nur möglich, weil er bis zu seinem Tod über 32 Jahre lang den Frieden in Mitteleuropa sicherte. Dennoch waren die Zeiten in Böhmen voller Spannung. 1348 begann die Pestzeit mit Massensterben, Judenverfolgung und Geißlerzügen. Als Kaiser Karl IV. 1378 starb, kam es zur Spaltung der Christenheit mit drei rivalisierenden Päpsten sowie drei deutschen Königen und Kaisern. In Frankreich und England wütete der "Hundertjährige Krieg". Die Geistlicher dieser Zeit suchten verzweifelt nach einer neuen Einheit. Der Prager Magister Jan Hus widmete sich diesem Ziel und landete dafür auf dem Scheiterhaufen, was die erste große Revolution auslöste. In den darauf folgenden "Hussiten-Kriegen" kämpften nun die Tschechen mit religiösen Parolen und sozialen Zielen zum ersten Mal um die Existenz ihrer Nation. Schlussendlich führte dieses kriegerische Jahrhundert (1350-1450) zur Reformation von Martin Luther und den damit verbundenen gesellschaftlichen Umbrüchen.